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29.03.2024
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Die baulichen Besonderheiten des Naumburger Doms

Der Naumburger Dom ist ein sichtbarer Ausdruck der erstarkten mittelalterlichen Kirche. Er repräsentiert die späte Romanik und die frühe Gotik. Im Außenbau sind die spätromanischen Teile deutlich zu erkennen. Sie zeigen sich hauptsächlich an Langhaus, Querschiff und den unteren Teilen der Turmpaare mit den Rundkapellen im Osten. Der Westchor mit seinem polygonalen Abschluß ist bereits ein Werk der reifen Gotik. Die reifen Formen der Hochgotik zeigt der Ostchor. Der Grundriß des Naumburger Doms (siehe Anlage 1) zeigt eine kreuzförmige, doppelchörige, dreischiffige Pfeilerbasilika mit 4 Türmen und einem Querhaus im Osten. Der Dom ist 95 Meter lang und die Breite beträgt 22,5 Meter. Der Bau des Doms erfolgte wie üblich von Ost nach West. Somit entstanden der Ostchor und die Osttürme zuerst. Da sich während dieser Zeit die Art zu bauen änderte, wurden besonders die beiden Chöre und der nordwestliche Turm im himmelwärtsstrebenden, gotischen Stil errichtet. Um 1330 wurde der Chor verlängert und die romanischen Osttürme um 1500 erhöht. Um 1711/13 erhielten sie barocke Kupferhauben. Die Westtürme erhielten ihre gotischen Unterteile nach 1260. Der Nordwestturm wurde im 14./15. Jahrhundert um zwei und Ende des 19. Jahrhunderts um die darüberliegenden Teile erhöht. Der Südwestturm erhielt alle neogotischen Geschosse erst nach 1894. Deshalb erscheint der Naumburger Dom auf alten Ansichten als dreitürmige Kathedrale (siehe Anlage 2). Das Langhaus der Domkirche ist in seiner wuchtigen und behäbigen Gestalt ein Zeugnis selbstbewußter Traditionsgebundenheit. Der Gottesdienst für die Laien fand dort statt. Die Bühne des Ostlettners diente zunächst als Kanzel. Die Holzkanzel des Langhauses ist inschriftlich 1466 datiert. Im Langhaus und in den Seitenschiffen ist eine Reihe bemerkenswerter Grabsteine und -denkmäler aufgestellt. Mehrere Grabdenkmäler lagen über den Gräbern im Fußboden der Kirche. Von den einst zahlreichen Altären der Domkirche sind heute nur wenige zu sehen. Ein Teil wird wohl in der Reformationszeit entfernt worden sein oder fiel dem großen Dombrand 1532 zum Opfer. Nach Süden schließt sich ein im 13. Jahrhundert erbauter Kreuzgang an, der jedoch nicht vollständig erhalten ist.

Der gewaltige Innenraum der Domkirche wird durch zwei Lettner gegliedert. Als Lettner bezeichnet man die hohe Trennwand zwischen dem Chor, dem Raum der Geistlichen, und dem Mittelschiff, dem Raum der Gemeinde. Die beiden Lettner, die im Osten und im Westen das Langhaus begrenzen, bilden weiterhin Schranken, die den gewaltigen Raum des Doms nicht mit einem Blick übersehen lassen. Durch die Lettner wird er vielmehr in drei Einzelkirchen aufgeteilt: den für die feiernde Gemeinde bestimmten mittleren Teil und die beiden, einst der Geistlichkeit vorbehaltenen, Chöre. Mit eindringlicher Deutlichkeit führen der Ost- und der Westlettner den Stilwandel von der Spätromanik zur Frühgotik vor Augen. Die Lettner im Naumburger Dom verkörpern etwas Einzigartiges, denn nirgendwo sonst sind zwei Lettner bis in die heutige Zeit erhalten. Der Brand im Jahre 1532 fügte dem Dom innen wie außen schwere Schäden zu. Die Instandsetzung der Kirche beschäftigte Generationen. Die Brandspuren waren noch 1895 zu erkennen. Von der Ausmalung des Kirchenraumes ist heute nichts mehr zu sehen. In seinem Inneren birgt der Dom einmalige kunsthistorische Werte.

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