1000/1010
Die Ekkehardinger-Markgrafen errichten auf einer vorgeschobenen Buntsandsteinterrasse
gegenüber der Unstrut-Mündung eine "Neue Burg". Ihr
bisheriger Stammsitz ist der Ort "Gene" (Klein- oder Großjena),
der schon seit karolingischer Zeit besteht. Im Schutze dieser pfalzähnlichen
Anlage siedelten Handwerker und Kaufleute (mercatores). In der Abtei von
Gene sind auch die Ahnen der ekkehardingischen Familie bestattet.
1002
Kaiser Otto III. verstirbt früh und kinderlos. Markgraf Ekkehard
I. ist einer der Prätendenten auf den deutschen Thron. Ihn hatte
Otto I. in Zeiten größter Not zum Markgrafen von Meißen
berufen. Seine persönlichen Gegner lassen ihn am 30. April 1002 im
Harzkloster Pöhlde ermorden, noch bevor die Entscheidung im Thronstreit
gefallen war.
1021
In der (1136 verfaßten) Merseburger Bistumschronik wird zum Jahre
1021 eine "prepositura noviter fundata in Numburg" erwähnt.
Diese kürzlich gegründete Stiftskirche steht in nächster
Nähe zur Burg und wird erst mit dem Bau des Westchores der Domkirche
im 13. Jahrhundert beseitigt.
1028
Kaiser Konrad II. verlegt mit Genehmigung des Papstes Johannes XIX. das
Bistum Zeitz in den besser geschützten Ort "Naumburg".
In der darüber aufgestellten Urkunde (Bulle) wird Naumburg als ein
befestigter Ort locus munitus bezeichnet. Die Verlegung des Bischofssitzes
(Transmutation) ist eine abschließende Korrektur der kirchenpolitischen
Konzeption Otto I. Sie liegt im Interesse aller Hauptbeteiligten. Ermöglicht
wird sie jedoch erst durch die markgräflichen Brüder Ekkehard
II. und Hermann, die ihre Burg samt den umfangreichen Besitzungen der
Kirche stifteten. Beide Markgrafen erhalten von Kaiser Konrad II. das
forum regale, das Recht, einen dauernden Markt in kaiserlichem Schutz
und Frieden zu errichten. Die älteste Erwähnung des Naumburger
forum regale geschieht in einer Kaiserurkunde Heinrichs III. vom 31. März
1051.
1030
Bischof Hildeward siedelt von Zeitz nach Naumburg über und nimmt
seine Residenz in der ekkehardinischen Burg. Zwei Jahre später stirbt
Hildeward. Der Tradition zufolge liegt er im Naumburger Dom begraben.
Kaiser Konrad II. schenkt dem Naumburger Bischof den südlich der
jungen Gründung gelegenen Buchenwald. Landeshoheit und Gerichtsbarkeit
über diesen ehemaligen Reichsforst verblieben bei der kaiserlichen
Domäne in Eisenberg. Bischof Kadaloh steht nun das Recht zu, in den
Wäldern zwischen Saale, Wethau, Punkewitz und Stenndorf Holz nach
Bedarf zu schlagen. In der darüber aufgerichteten Urkunde wird der
Ort Naumburg civitas genannt, die Stadt Naumburg.
1033
Den von "Gene" übersiedelnden Kaufleuten wird das freie
Handelsrecht - ius gentium - sowie erblicher und zinsfreier Besitz zugesichert.
Die Ortschaften Groß- und Kleinjena gelangen nun an das Kloster
Sankt Georgen vor Naumburg.
1044
König Heinrich III. eignet der Naumburger Kirche das Dorf Cusenti
(das heutige Bad Kösen) zu, welches bis dahin Lehen des Markgrafen
Ekkehard gewesen ist. In der Folgezeit wird die Naumburger Kirche mit
weiteren umfangreichen Besitzungen ausgestattet.
1040/50
Weihe des frühromanischen Doms St. Peter und Paul. Ein genauer Termin
ist nicht überliefert. Er fällt jedoch in die Zeit der Regierung
des Bischofs Hunhold, der bei der Weihe zugegen war. Die erste Naumburger
Kathedralkirche, eine kreuzförmige Basilika, noch unter Bischof Kadalus
begonnen, stand östlich der Stiftskirche der Ekkehardinger. Wie diese
wird sie im 13. Jahrhundert abgetragen, um an ihrer Stelle den spätromanisch-gotischen
Dom zu errichten.
1046
Markgraf Ekkehard II. stirbt kinderlos und wird im Georgenkloster begraben.
Ekkehard II. regierte von 1032 (Tod seines älteren Bruders Hermann)
bis 1046. Mit seinem Tode erlosch das alte Haus der Ekkehardinger. Ihr
Erbe ging zugleich mit der Vogtei des Bistums auf die Wettiner über.
Ekkehard II. war mit Uta von Ballenstedt verheiratet. Sie starb an einem
23. Oktober und ruht im Dom vor dem Kreuzaltar.
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