1900
Die letzte Windmühle an der Halleschen Straße wird abgebrochen.
Sie erscheint schon im 16. Jahrhundert und wurde vom Magistrat 1898 angekauft.
Einweihung der Luisenschule in der Seilergasse. Der Bau hatte rund 120.000
Mark gekostet. Die dazugehörige Turnhalle diente gleichzeitig als
Aula und Festraum. Eröffnung der Kadettenanstalt in der Kösener
Straße. Ein Jahr später erhält die "Kadette"
für rund 100.000 Mark eine Bade- und Schwimmanstalt.
1901
Es werden die ersten aus wohltätigen Stiftungen erbauten Familienhäuser
ihrer Nutzung übergeben. Beginn einer umfassenden Restaurierung der
Marien-Magdalenen-Kirche unter der Leitung von Karl Memminger. Nach Umdeckung
der Dächer werden die Logen an der Südseite abgebrochen und
der Innenraum einschließlich der Stukkaturen und des Deckenfreskos
instandgesetzt. Die Neuweihe der Kirche findet am 2. November 1902 statt.
Der im 16. Jahrhundert angelegte Domfriedhof wird geschlossen und daraufhin
der städtische Friedhof an der Weißenfelser Straße eröffnet.
Für diese neue Anlage waren aus der Stiftung der Witwe Eckart 10.000
Mark verwendet worden.
1902
Der Bismarckturm auf dem "Burgscheidel" oberhalb des Dorfes
Almrich wird erbaut. Initiator ist der Fremdenverkehrsverein. Die Gesamtleitung
des Projektes erhielt Architekt Crato aus Naumburg. Baubeginn der neuen
Jägerkaserne. Knapp zwei Jahre später werden dem Militärfiskus
die fertigen Räume zur Benutzung übergeben. Der Bau kostete
mit Offizierswohnhaus und Wirtschaftsgebäude mehr als 610.485 Mark.
1903
Infolge der Errichtung mehrerer Wohnbauten entstehen im Bürgergartenviertel
die Hochstraße und der Jahnplatz. Zugleich erhielt die frühere
Viktoriastraße den Namen des verstorbenen Oberlandesgerichts-Präsidenten
Breithaupt. An der Stelle des einstigen (1846 eingeweihten) Turnplatzes
im Bürgergarten wird von den Turnvereinen "Friesen" und
dem "Männerturnverein" ein Denkmal für den Allvater
des deutschen Turnwesens, Friedrich Ludwig Jahn, errichtet.
1904
Im sogenannten Schlößchen am Markt, das die Stadt schon 1902
erworben hatte, wird eine Sammlung des städtischen Altertummuseums
untergebracht. 58 Gegenstände bilden den Grundstock der Museumsarbeit.
In dem Schlößchen ist zu dieser Zeit auch noch das Gewerbeamt
eingerichtet. Im hohen Alter von 75 Jahren verstirbt der Baumeister Karl
Riedling. Riedling führte zahlreiche Villenbauten im Bürgergartenviertel
und in der Burgstraße aus. Er war aber auch am Bau der Jägerkasernen
und der Kirche in Possenhain beteiligt.
1905
Fertigstellung des Realgymnasiums und Einweihung des neuen Schulhauses
am 27. April durch Bürgermeister Emil Kraatz. Der unter Mitwirkung
der Architekten Schumann, Lemke, Wagner und Hölscher entstandene
Bau kostete insgesamt 400.000 Mark. Eingemeindung der östlich der
Stadt liegenden Ortschaft Grochlitz nach Naumburg. Die in der Naumburger
Flur gelegene Gemeinde erscheint schon vor der Eingliederung als "Vorstadt
Grochlitz".
1909
Vor dem Wenzelstor wird ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal errichtet. Schöpfer
ist der Begas-Schüler Leo Koch aus Berlin. 1942 ist das Denkmal Kriegszwecken
zur Verfügung gestellt worden. Im Oktober hält das Jägerbataillon
Nr. 4 seinen Einzug in Naumburg. Die vierten Jäger hatten schon früher
hier in Garnison gelegen. Für ihr Offizierskorps wurde 1912 ein Kasino
gegenüber den alten Jägerkasernen errichtet. Baubeginn für
das neue Seminarschulgebäude in der Seminarstraße. Ein Jahr
später Einweihung des Schulhauses, in dem auch eine Präparandenanstalt
untergebracht wird. Für die Krankenpflege in der katholischen Gemeinde
werden "graue Schwestern" eingesetzt. Aufsehen erregt ein Zeppelin-Luftschiff,
das am 30. Mai die Stadt überfliegt.
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