1911
Umfassende Erneuerung der Wenzelskirche. Die Hildebrandtorgel wird dabei
auf elektrischen Betrieb umgestellt. Anläßlich des Geburtstages
der Kaiserin wird die Luisenquelle im Bürgergartenviertel mit einem
Bildnis der Königin Luise geschmückt. Die Naumburger Braunkohlen-Aktiengesellschaft
wird mit den Riebeckschen Montanwerken vereint. Vereinigung des Naumburger
Konsumvereins "Utilitas" mit dem (1900 gegründeten) Konsumverein
Weißenfels zum " Konsumverein Weißenfels/Naumburg und
Umgebung". 1927 erfolgte die Umbenennung in "Bezirkskonsumverein
Weißenfels/Naumburg". Mit Haydns Oratorium "Sieben Worte
des Erlösers" stellt der Naumburger Gesangverein seine viele
Jahrzehnte lange Tätigkeit ein.
1914
Umbau des Rathauses. Dabei wird die schon im 14. Jahrhundert erwähnte
Ratskapelle omnium sanctorum entdeckt. Der Raum ist der Ratskeller-Gaststätte
zur Verfügung gestellt worden. Erweiterung des Hauptbahnhofes, der
am 20.12. seiner Bestimmung übergeben wird. Der letzte Kreistag vor
dem Ausscheiden der Stadt Naumburg aus dem Landkreis findet statt. Schon
im Jahr zuvor hatte die Stadt den Beschluß gefaßt, aus dem
Landkreis auszuscheiden und einen eigenen Stadtkreis zu bilden. Das erste
Kriegsjahr führt zur Errichtung von Reserve-Lazaretten, der Festsetzung
eines Wehrbetrages für die Stadt sowie zur Einführung des so
bezeichneten "Kriegsbrotes". Dem Theologen und Begründer
der Hallischen Missionskonferenz, Professor Warneck (gestorben 1910),
wird an seinem Geburtshause am Steinweg 23 eine Ehrentafel gewidmet.
1916
Die Sparkasse siedelt in das städtische Gebäude am topfmarkt
über. In dem Jahr werden auch die Ratskellersäle neu ausgestaltet.
Sie erhalten monumentale Wandgemälde als Stiftung Naumburger Bürger.
Die "Hohenzollernbilder" werden schon zwei Jahre später
wieder entfernt. Die Großherzoglich-Sächsische Kammersängerin
Selma von Scheidt (Weimar) gibt in Naumburg ein glänzendes Konzert.
Mit weiteren Künstlern aus Weimar gründet sie hier eine Musikschule.
1917
Fertigstellung des neuen Oberlandesgerichtsgebäudes unter Leitung
des verdienten Architekten Fritz Hoßfeld. 1913 war der alte Bau
abgetragen worden, um Platz für den Neubau zu schaffen. Ein Jahr
später wird Fritz Hoßfeld zum Stadtbaumeister
1918
Die politischen Vorgänge in Deutschland zeigen auch in Naumburg
deutliche Veränderungen. Es werden u.a. Soldatenwachen in den Stadtbezirken
eingesetzt, ein Bürger-Ausschuß gebildet sowie ein Lehrer-Rat
gegründet. Auf dem Marktplatz finden zahlreiche politische Veranstaltungen
statt. Gründung einer "Naumburger Schaubühne". Ihr
Ziel ist die Errichtung einer ständigen Theaterbühne in Naumburg.
Das Stammkapital beträgt 26.000 Mark. Als Interimstheater ist die
Schaubühne zunächst in der Weißenfelser Straße 20
a untergebracht. Die Ausgestaltung des früheren Vergnügungslokals
hatte Friedrich Hoßfeld übernommen. Eröffnet wird die
Schaubühne mit "Hamlet". Ein Jahr später wird ein
"Münchner - Marionetten - Theater" mit einer "kleinen
Schaubühne" für Kinder eröffnet.
1919
Zahlreiche Streikaktionen führen zur völligen Absperrung von
der Bahn- und dem Postverkehr. Einführung des Bürgermeisters
Roloff in sein Amt. Kurz darauf kommt es zur Wahl des ersten Naumburger
Arbeiterrates. Gründung der "Naumburger Siedlungsgesellschaft
GmbH" mit einem Stammkapital von 355.500 Mark. Ihre Aufgabe sieht
die Siedlungsgesellschaft in dem Bau preiswerter Wohnungen für Arbeiter,
Gewerbetreibende und Beamte. Erstes großes Vorhaben ist die Bebauung
des Spechsartes.
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