1950
Herstellung einer modernen Sportanlage an der Saale-Straße. Die
Stadtverwaltung stellt hierfür 10.000 Mark zur Verfügung. Die
Stadt erwirbt in der Nähe von Zeitz einige aufgelassene Kohlengruben.
Mit überwiegend städtischen Mitteln werden dort täglich
24.000 Preßsteine aus Rohkohle zur Versorgung der Naumburger Bevölkerung
produziert. Die Arbeiten am "Schlößchen" (Markt 6)
werden im wesentlichen abgeschlossen. Der vorgesehene Teilabbruch des
wertvollen Gebäudes konnte verhindert werden. Seit dieser Zeit trägt
der im 16. Jahrhundert errichtete Bau seine ursprünglichen Dacherker
wieder. Eingemeindung der Gemeinde Almrich nach Naumburg. Schon 1932 war
eine Eingemeindung des Ortes nach Naumburg angestrebt worden. Das Naumburger
Orchester wird von der Landesregierung Sachsen-Anhalt als Kulturorchester
anerkannt. Das Orchester hat eine Gesamtstärke von 40 Musikern.
1951
Elisabeth Weinert wird in das Bürgermeisteramt eingeführt.
Sie ist die erste Frau in der Geschichte Naumburgs, die den Posten eines
Bürgermeisters erhält. Instandsetzung der Sportanlagen im Friesenheim
und an der "Krummen Hufe". Die Gaststätte "Hallescher
Anger" an der Saale wird zur gleichen Zeit als Sportler- und Kulturheim
eingerichtet.
1952
Durch die Verwaltungsreform im Sommer des Jahres wird Naumburg nach 30
Jahren wieder Kreisstadt. Der gleichnamige Landkreis umfaßt neben
dem "Kernland" des früheren Kreises Naumburg auch Randgebiete
der Kreise Zeitz, Jena, Kölleda, Querfurt und Weißenfels. Am
19. August konstituiert sich der "Rat des Kreises Naumburg".
Er besteht bis 1990.
1953
Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wird die frühere Seminarschule
ihrer eigentlichen Bestimmung wieder übergeben. Sie zählt zu
den ersten Schulen der Stadt, die im 2. Weltkrieg als Lazarett eingerichtet
wurden. Im alten Präsidentenhaus am Kramerplatz, das nach 1945 kurzzeitig
Schulzwecken diente, wird eine "Station junger Techniker" eingerichtet.
Die zum Teil im Präsidentenhaus und im Salztorhaus untergebrachte
Stadtbibliothek erhält im "Schlößchen" neue
Räume. Im September erscheinen erstmals die "Naumburger Heimatblätter".
Anliegen dieser Publikationsreihe ist es, die Ergebnisse neuzeitlicher
naturwissenschaftlicher und historischer Forschungen in leicht verständlicher
Weise dem Alter und der Jugend bekanntzumachen. Ende 1955 werden sie wieder
eingestellt. Erste Bestandsaufnahme aller in der Stadt vorhandenen Bau-
und Kunstdenkmale. Sie wird Grundlage der 1. städtischen Denkmalliste.
Nach 14-jähriger Unterbrechung werden in der Schokoladenfabrik "Bolle"
am Bahnhof wieder Schokoladenwaren produziert.
1954
Nach 15-jähriger Unterbrechung findet erstmals wieder (vom 1. bis
4. Juli) ein Kirschfest statt. Es wurde von einem Kirschfestausschuß
vorbereitet, der ein Jahr zuvor entstanden war. An dem historischen Festzug
beteiligen sich rund 600 Darsteller und rund 80 Festwagen. Auf der Vogelwiese
entstand die bekannte Zeltstadt. Beginn der Arbeiten für ein Schwimmbad
in der alten Lehmgrube. Zwei Jahre später werden sie wegen finanzieller
und materieller Schwierigkeiten wieder eingestellt.
1955
Der Naumburger Elferrat tritt erstmals auf. Vorbereitungen dazu waren
im Jahr davor schon getroffen worden. Am 1. April wird die Naumburger
Karnevalsgesellschaft gegründet. Sie löst sich aber bald schon
wieder auf. Erst Ende 1993 wird wieder ein Naumburger Karnevelsverein
ins Leben gerufen. Im Juli erscheint der Roman "Der Ketzer von Naumburg"
von Rosemarie Schuder. Die Schriftstellerin ist am 22. Juli selbst in
Naumburg und spricht im überfüllten Stadtverordnetensaal über
ihren Roman. Die durch Kriegseinwirkung stark beschädigte Marien-Magdalenen-Kirche
in der Marienstraße wird nach langjährigen Instandsetzungsarbeiten
feierlich eingeweiht In Weimar verstirbt am 28. Oktober Professor Walter
Hege. Wenige Tage später wird er unter großer Teilnahme in
Naumburg begraben. Walter Hege hat durch seine vortrefflichen Fotos den
Naumburger Dom nach 1920 weithin bekannt werden lassen.
1956
Zwischen der Stadt Naumburg und der Hussitenstadt Tabor (Böhmen)
kommt es zu einem regen Kulturaustausch städtepartnerschaftlicher
Beziehungen. An den Hussitenfeierlichkeiten in Tabor nehmen mehrere Naumburger
Bürger teil. Der Erzbischof von Smolensk besucht den Dom. Die Instandsetzungsarbeiten
an diesem Bau sind noch in vollem Gange. Die Freilichtbühne am Waldschloß
erlebt mit Brechts "Die Gewehre der Frau Carrar" die letzte
Aufführung. Die Bühne war kurz nach 1945 entstanden.
1957
Zum 100. Geburtstag von Max Klinger wird in dem Gartenhaus des Klinger-Weinberges
bei Großjena eine Ausstellung gezeigt. Das Museum der Bildenden
Künste in Leipzig, das den überwiegenden Teil des Klinger-Nachlasses
besitzt, stellt hierfür zahlreiche Exponate zur Verfügung. Die
DEFA dreht im Dom einen kulturhistorischen Kurzfilm unter dem Titel "Der
Naumburger Meister". Die Restaurierungsarbeiten sind zu diesem Zeitpunkt
noch nicht abgeschlossen. Bei Umgestaltungsarbeiten, die in Verbindung
mit dem Institut für Denkmalpflege, Arbeitsstelle Halle, durchgeführt
werden, erhält das Eckgrundstück Domplatz/Steinweg ein Satteldach
nach historischem Vorbild. Ende des Jahres - am 16. Dezember - verkehrt
die Straßenbahn erstmals wieder in zwei Richtungen.
1958
Der erste Neubau (mit 12 Wohnungen) wird in der Sixtus-Braun-Straße
fertiggestellt. In den Folgejahren entstehen im Bereich Siedlungsviertel,
Gutenbergstraße und Neustraße. Das Puppentheater erhält
im Gebäude "Goldener Hahn" am Salztor neue Räume.
Im Juli erste Aufführung mit dem Marionettenstück "Wer
rettet Bambi".
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