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Chronik der Stadt Naumburg(Saale)

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1600

Aufsehen erregt eine persische Gesandtschaft des Schahs Abba I. Sie trifft mit fünf prächtig geschmückten Kutschen in der Stadt ein und nimmt im Gasthof "Zu den drei Schwanen" in der Jakobstraße Quartier.


1612

Abschluß der Rathauserneuerung. Das Fürstenzimmer im 1. Obergeschoß erhält dekorative Wandsäulen und neue Wandbehänge. An der Vorderseite setzt Meister Conrad Steiner das prächtige Rathausportal mit den Wappen des Landesherren und dem Stadtwappen im Giebelfeld. Zuvor war die doppelte Freitreppe beseitigt worden, die den Zugang zum ersten Obergeschoß vermittelte. Die neue Innentreppe erhält einen großzügigen Vorraum mit einem schönen Zellengewölbe.


1614

Naumburger Fürstenkonvent. Er soll die Erbverbrüderung der fürstlichen Häuser von Sachsen, Brandenburg und Hessen erneuern. Vorangegangen sind die Fürstenverhandlungen von 1442, 1451, 1457, 1541, 1555 und 1587.


1618/48

Dreißigjähriger Krieg. Die wankende Neutralitätspolitik des regierenden Landesherren, Herzogs Johann Georg von Sachsen, bringt der Stadt und den Stiftslanden schwere Belastungen. Vom 1. bis 5. September 1632 hält sich der schwedische König Gustav Adolf in der Stadt auf. Er wohnt im "Scheffel" vor dem Salztor. Von hier aus zieht er in die Lützener Schlacht, wo er am 6. November tödlich verwundet wird. Auch sein Page August von Leubelfing wird in der Schlacht schwer verwundet; er liegt in der Wenzelskirche begraben. 1636 plündert trotz Vereinbarung der schwedische General Baner die Stadt. Ein Augenzeuge berichtet: "Die meisten Häuser in der Stadt sind rein ausgeplündert worden, daß fast niemand nichts mehr hat, als wie ein jeder geht und steht." Im Ergebnis des Krieges ist die einst wohlhabende Stadt völlig verarmt und in ihrer Entwicklung weit zurückgeworfen. Die Einwohnerzahl beträgt am Ende des Krieges nur noch 4.000.


1628

Gründung der Kramerinnung. Eine Kramerzunft bzw. Gesellschaft existierte schon, doch fehlten ihr die Innungsrechte. Die Artikel der neuen Kramerinnung werden am 21. April bestätigt. Die Innung zählt im Gründungsjahr 17 Mitglieder.


1630

Der Hallesche Komponist und Kapellmeister Samuel Scheidt (1587-1654) hält sich im Februar in Naumburg auf und prüft die dortige Orgel an Sankt Wenzel. Dafür erhält er 12 Taler und eine Tonne Bier verehrt. Scheidt hatte der Stadt schon 1620 eine "Composition dediciert".


1652

Durch Erbteilung entsteht der sächsische Sekundogeniturstaat Sachsen-Zeitz. Residenz des Herzogtums wird Naumburg. Das Herzogtum setzt sich zusammen aus dem alten Naumburger Bistum, der Ballei Thüringen, der Herrschaft Tautenburg, aus den Ämtern Voigtsberg, Plauen, Pausa, Triptis, Arnshaug, Weida und Ziegenrück. Später wird das Herzogtum durch albertinische Anteile sowie durch Stadt und Amt Pegau erweitert. 1718 erlischt die Seitenlinie, das Herzogtum Sachsen-Zeitz fällt wieder an Kursachsen zurück.


1653

Für den Sitz des Herzogtums wird in Naumburg die Residenz (Markt 7) errichtet. Im Oktober des Jahres wird sie von Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz bezogen. Eine Lehmmauer trennt das herzögliche Haus vom Markt; die Wand wird 1748 beseitigt und durch ein Gitter ersetzt. Die Residenz ist mit der Wenzelskirche durch einen überdeckten Gang verbunden, der im 19. Jahrhundert beseitigt wird. Die herzögliche Kanzlei ist im benachbarten Bänderhaus untergebracht. Der Theologe Johann Georg Albinus der Ältere (1624-79) wird Rektor des Domgymnasiums. 1657 übernimmt er das Pfarramt zu Sankt Othmar, in dem er bis zu seinem Tode wirkt. Albinus hat mehrere Kirchenlieder geschrieben. Das Lied "Alle Menschen müssen sterben" ist das bekannteste geworden.


1667

Der wegen ihrer Messen ausgebrochene Streit zwischen den Städten Leipzig und Naumburg wird nach 150 Jahren endgültig beigelegt. Der Rezeß vom 7. Februar dieses Jahres bestimmt, daß Naumburg auf seinen vom Kaiser Maximilian genehmigten Sexagesima-Markt verzichtet, dafür aber nun berechtigt ist, vom Sonntag Palmarum bis zum Mittwoch in der Karwoche einen gewöhnlichen, nicht vom Kaiser privilegierten Land- und Jahrmarkt zu halten.


1678

Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz überläßt dem Rat von Naumburg die Erb- und Obergerichte in der Stadt und deren Weichbild.


1682

Herzog Moritz Wilhelm wird am 15. März zum Administrator des Stift Naumburg gewählt. Am 4. April empfängt er in Naumburg die Huldigung. Hierfür wird in der großen Kämmerei nach dem Marktplatz zu ein Fenster ausgebrochen und ein Erker angebaut.


1685

Die Hauptwache auf dem Holzmarkt wird erneuert und vergrößert. Die Raumverhältnisse in dem kleinen Bau sind katastrophal. Zuerst werden 39 Soldaten, dann sogar 42 in dieser Wache untergebracht. 1829 wird die Wache abgebrochen.


1690

Der alte Holzbau der Othmarskirche wird abgebrochen. Seit 1540 ist die Kirche dem Rat zuständig, der auch den Geistlichen stellt. Der Neubau dauert bis 1699. Hierfür werden Steine vom Domkapitel und Steine der Marienkirche zur Verfügung gestellt.


1693

Naumburg erhält von Herzog Moritz Wilhelm eine Markt-, Handels- und Wechselordnung. Seit 1594 zählt Naumburg zu den fünf sächsischen Wechselstädten. Die neue Ordnung schafft für die Wechselgeschäfte eine feste, gesetzliche Grundlage.


1697

Das bisherige dreigliedrige Ratskollegium wird probeweise (für die Dauer von 10 Jahren) auf zwei Körperschaften reduziert. Herzog Moritz hatte schon 1692 und 1693 eine Verminderung des Ratskollegiums gefordert.


1698

Erneuerung der Wasserkunst an der Wenzelsmauer. Die Anlage wird von den Meistern Hans Schmidt und Georg Ludwig sowie von Peter Sonnenkalb umfassend repariert und funktionell verbessert. "Das Häuslein über der Wasserkunst" versieht Ziegeldecker Paul Sachs mit einem Dach. Für den Bau werden Steine des alten Georgenklosters verwendet. Bis Ende des 19. Jahrhundert wird die Wasserkunst an der Wenzelsmauer genutzt.


Das Marientor
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Pilzpfanne
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Briganten
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Das Stadtarchiv
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Der Westlettner des Domes
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