Geschichte des Doms
Die Geschichte des Doms ist mit den ersten Jahrhunderten der Entwicklung
der Stadt sehr eng verknüpft. Naumburg hat seinen Namen von der "neweburg"
oder "Nuwenburg". Ekkehard I., ein Markgraf von Meißen und Herrscher
über Thüringen, ließ diese Burg um das Jahr 1000 als "Neue
Burg" der Ekkehardinger errichten. Er war einer der mächtigsten Herren
seiner Zeit. Im Jahre 1002 starb Kaiser Otto III. unerwartet früh
und kinderlos. Markgraf Ekkehard I. machte sich Hoffnung, selbst die deutsche
Krone zu erwerben. Er wurde jedoch am 30. April im gleichen Jahr in Pöhlde
ermordet, noch bevor die Entscheidung im Thronstreit gefallen war. Dieser
Mord im Harzkloster Pöhlde war ein politischer Mord, da man ihn als
Mitbewerber um die Königswürde ausschließen wollte. Ekkehards
Söhne, die Markgrafen Hermann und Ekkehard II., übernahmen ein
schweres Erbe und bauten die Burg zielstrebig aus. Außer der Burg
sorgten sie für die Gründung eines Stifts, dem eine eigene Stiftskirche
geweiht wurde.
Die Stiftskirche
Diese Kirche wurde der heiligen Maria geweiht und ihr Standort war der
Westchor des heutigen Doms. Die Stiftskirche gilt als die älteste
in Naumburg bezeugte Kirche und existiert nicht mehr. "Mehrere Jahre"
nach dem Tode Ekkehards I. war die Kirche bereits so weit fertiggestellt,
daß man Bestattungen in ihr vornehmen konnte. Die Stiftskirche wurde
1021 "praepositura noviter fundata" genannt, eine "vor kurzem gegründete
Probstei", also eine neue Stiftskirche. Der Bau stand in der Tradition
ottonischer Saalkirchen und den Ausgrabungen zufolge war die Stiftskirche
eine bescheidene Kirche mit einem Chor und zwei Türmen im Osten.
Bei der Stiftskirche handelte es sich um eine mit Pfarrechten ausgestattete
stiftische Einrichtung. Sie war juristisch selbstständig und verfügte
über ein eigenes Vermögen mit einem eigenen Klerikerpersonal.
Bis zum Bau des Westchores diente sie als Pfarrkirche. Im 13. Jahrhundert
wurde die Stiftskirche aufgehoben, um Platz für den Westchor zu schaffen.
Ihre Bauteile wurden mit denen des frühgotischen Doms verbunden.
Von der frühromanischen Stiftskirche sind einige Mauerreste der Türme
und ein Rundfenster im Südwestturm der Domkirche erhalten.
Die Verlegung des Bischofssitzes
Der später errichtete Naumburger Dom verdankt sein Entstehen der
Verlegung von Hochstift und Bischofsitz aus der königlichen Burg
in Zeitz nach Naumburg, in die Familienburg der Ekkehardinger. Die Besitzer
der Naumburger Burg, die Brüder Hermann und Ekkehard II., Markgrafen
von Meißen, waren kinderlos. So stifteten sie ihren gesamten Besitz
der Kirche. Im Jahre 1028 unterzeichnete Papst Johannes XIX., auf Bitten
Kaiser Konrads II., die Urkunde, daß der Bischofssitz von Zeitz
nach Naumburg verlegt werde. Ein wichtiger Grund für die Verlegung
des Bistums Zeitz ergab sich aus der unsicheren Situation des Bistums
Zeitz, da es an der slawischen Grenze lag und oft von feindlichen Anfällen
der Böhmen und Wenden belästigt wurde. Die Verlegung dürfte
den Interessen der vier hauptsächlich Beteiligten entgegengekommen
sein. Der damalige Zeitzer Bischof konnte sehr zufrieden sein, in den
Schutz einer der modernsten Burgen zu kommen. Außerdem erhielt er
reiche Schenkungen der Naumburger Burgherrn, der Markgrafen Hermann und
Ekkehard II.. Auch dem
deutschen Kaiser, Konrad II., dürfte sehr daran gelegen haben, den
Bischofssitz an der Reichsgrenze künftig im sicheren Schutz einer
modernen Burg zu wissen. Die eigentlichen Stifter, die beiden Markgrafen,
konnten damit rechnen, daß ihr neuer Familiensitz in Naumburg durch
die bischöfliche Residenz erheblich an Ansehen und Bedeutung gewänne.Auch
konnte die geistliche Fürsorge für Stifter nicht besser als
auf diese Weise sichergestellt werden. Unmittelbar nach der Bischofssitzverlegung
wurde östlich der Burg der erste frühromanische
Dom erbaut.
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