23.11.2024 03:18Uhr
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Chronik der Stadt Naumburg(Saale)
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1880
Die durch Blitzschlag schwer beschädigte Moritzkirche, die wegen ihrer
Baufälligkeit lange Zeit unbenutzt geblieben war, wird feierlich eingeweiht.
Auch die Othmarskirche wird in dem gleichen Jahr nach durchgreifender Restaurierung
neu eingeweiht.
1881
An der Stelle des alten Gasthofes "Zum blauen Stern" vor dem Jakobstor wird
ein Hotel mit Theater erbaut. Auftraggeberin ist Frau Reichsgräfin
von Hofmannsegg. In ihrem Testament vom 5. Januar 1898 vermacht sie der
Stadtgemeinde dieses Gebäude mit allen Einrichtungen sowie 47.323,
95 Mark Barvermögen. Umgestaltung des Bürgergartens. Der dortige
Turnplatz wird nach dem Senioratszwinger (Georgenmauer) verlegt. Die Stelle
des alten Turnplatzes sowie der zum Bürgergarten zählende Galgenberg
werden neu bepflanzt. Auch der Moritzplatz und der topfmarkt erhalten eine
Neugestaltung mit Anlagen und Bäumen. Am 30.12. stirbt Dompropst von
Rabenau. Mit seinem Tode endet die lange Reihe der durch die Wahl der Kapitulare
an die Spitze des Domkapitels berufenen Domherren. Die Besetzung und Dotierung
der Domherrenstellen übernimmt jetzt der preußische König
Wilhelm II. selbst. Minister von Puttkammer und General von Gneisenau werden
erste Domherren entsprechend der neuen Ordnung.
1882
Der städtische Friedhof erhält einen neuen Ausgang zur Lindenstraße,
die nach Zufüllung des angrenzenden Stadtgrabens verlängert wird.
Auflösung der Schuhmacher Sterbekasse. Sie war 1708 errichtet worden,
um den Hinterbliebenen "etwas Gewisses" zu reichen. Eine Schuhmacherinnung
besteht schon seit 1341 in der Stadt. Letzte Theatervorstellung mit "Hasemanns
Töchter" im Rathaussaal. Von nun ab werden Theateraufführungen
in dem neuen Theaterbau vor dem Jakobstor abgehalten.
1883
Die Stadt erwirbt die alte Löfflersche Artilleriekaserne hinter der
Marienmauer. In dem Jahr wird auch der alte Judengottesacker vor dem Marientor
aufgehoben. Die den früheren Eingang zierende Inschrift "Tod ist nicht
Tod, ist nur Veredelung sterblicher Natur" erhält einen neuen Platz
an der Neumauer. Die bisher in dem Salztor untergebrachte Militärhauptwache
wird von da in das Armenschulgebäude (Marienstraße 20) verlegt.
Dort war auch seit 1879 das Zeughaus der Feuerwehr eingerichtet.
1884
Das alte Laurentiushospital hinter dem Dom wird abgebrochen und durch einen
neuen Hospitalbau ersetzt. In dem stattlichen Neubau sind die beiden dem
Kapitel gehörigen Spitäler, das alte Laurentiushospital und das
Sankt Crucishospital, untergebracht. Das Crucishospital befand sich vordem
am Eingang des freiheitischen Gottesacker an der Windmühlenstraße.
In Berlin stirbt (am 10.07.) Naumburgs bekanntester Bürger, der Ägyptologe
Carl Richard Lepsius (geb. 23.12.1810 in Naumburg). Er ist der Begründer
der modernen wissenschaftlichen Ägyptologie und des Ägyptischen
Museums in Berlin. Die mehrmalige Aufführung von Otto Claudius Oper
"Der Gang nach dem Eisenhammer" gehört zu den großen kulturellen
Ereignissen in diesem Jahr. Wegen dieser Oper hat er mit Richard Wagner
in Briefwechsel gestanden.
1885
Erneut wird das Projekt einer Pferdebahn
für Naumburg diskutiert (das erste Projekt scheiterte 1870). Ingenieur
Frohwein, der das Projekt vorlegte, sieht eine Pferdebahnlinie vom Bahnhof
über den Georgenberg zum Dom und von dort weiter in Richtung Steinweg
bis zum Marktplatz und zum Jakobstor. Nicht gesicherte Finanzen lassen aber
das kühne Projekt platzen. Die seit 1874 vom Gewerbeverein unterhaltene
gewerbliche Fortbildungsschule wird durch eine Maler-Fachschule erweitert.
1889 wird sie wegen mangelnder Beteiligung aufgelöst. Vom 11. bis 13.
Juli findet in Naumburg der Feuerwehrtag der Provinz Sachsen statt. Zwei
Monate später stirbt der Lokalgeschichtsforscher Karl August Ferdinand
Bornhak. Der bis zu seinem Ruhestand an der Bürgerknabenschule wirkende
Lehrer Karl Bornhak hat sich intensiv mit der Naumburger Geschichte befaßt
und zahlreiche Aufsätze darüber veröffentlicht. Auch als
Dichter trat er hervor.
1887
Die Marienmauer nach dem städtischen Friedhof hin wird abgebrochen,
der dortige Graben verfüllt und an dieser Stelle die heutige Poststraße
angelegt. Abgebrochen werden auch das Armenhaus am Marientor sowie das Hirtenhaus
am Wenzelstor. Die bisher als Verkaufsläden vermieteten Bänkengewölbe
im Rathaus werden für Polizeiaufgaben zur Verfügung gestellt.
Die Bänkengewölbe lagen an der Südseite des Rathauses und
dienten vor allem den Bäckern als Verkaufsräume, wo sie auf "Bänken"
ihre Waren anboten. Die dortige Rittergasse wird deswegen auch als Bänkengasse
bisweilen bezeichnet. Zusammenbruch des Bankunternehmens von Thienemann
und der Buchdruckerei Hauthal. Beide fliehen unter spektakulären Umständen
aus Naumburg. Hauthal wird später ergriffen und zu 3 Jahren Zuchthaus
verurteilt.
1888
Abschluß der umfassenden Umbauarbeiten im Rathaus. Sie kosten die
Stadt 10.986 Mark. Baubeginn der Hennenbrücke. Sie wird im September
des Folgejahres vollendet und am 25. September des gleichen Jahres feierlich
eröffnet. Für das Bauprojekt zeichnet Stadtbaurat Hetzel verantwortlich.
Vor dem Michaelistor wird von dem Bauverein (hervorgegangen aus dem 1887
gegründeten Kaiser-Wilhelm-Verein) eine neue Straße angelegt.
Sie erhält den Namen Eckart-Straße, benannt nach einer Wohltäterin
der Stadt, die das Naumburger Frauenheim gründete. Die Schützengesellschaft
erhält in der alten Jenaischen Hohle einen neuen Schießstand
und der Bürgergarten einen Kinderspielplatz. Ein Jahr später wird
den Schützen ein neuer Schützenplatz übergeben. Dort wird
nach 25-jähriger Pause wieder ein volkstümliches Mannschießen
veranstaltet.
1889
Aufhebung der Armenschule und Vereinigung aller Elementarschulen zu einer
einzigen achtklassigen Volksschule. Verlegung des Postamtes in das neu erbaute
Haus an der Lindenstraße. Das alte Postgebäude in der Jakobsstraße
wird an den Möbelunternehmer Wachter verkauft.
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