1870
Die von den Kirchengemeinden Sankt Othmar und Sankt Moritz bisher unterhaltenen
Schulen werden als "vereinigte vorstädtische Bürgerschule"
von der Stadt übernommen. Sie führt 5 Knabenklassen und 5 Mädchenklassen.
Ein Komitee erwirbt das Haus Neuengüter 16 und richtet dort die "Herberge
Zur Heimat" ein. Am 19. Juni wird das Haus eröffnet. Das baufällige
Amtsgebäude Jakobsstraße 1 wird unter reger Mitwirkung des
Verschönerungs-Vereins stilgerecht umgebaut. In dem Haus war seit
dem 17. Jahrhundert das staatliche Amt Naumburg untergebracht. 1692 ist
es errichtet worden. Noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts führte ein
Verbindungsgang vom Amtshaus bis zum Schloß (Markt 6).
1872
Richtfest der Jägerkaserne(seit 1991 Arbeitsamt). Die Bauleitung
hatte Bauinspektor Werner, Wehrmeister ist Zimmermeister Riedling. Mit
dem Kasernenbau entstehen in der näheren Umgebung mehrere Wohnhäuser,
die zusammen als "Jägerviertel" bezeichnet werden. Gründung
der Braunkohlen-Aktiengesellschaft mit 160.000 Talern Kapital. Sie entwickelt
sich in kurzer Zeit zu einem wirtschaftlich bedeutsamen Unternehmen.
1873
Errichtung des Kriegerdenkmals mit dem Standbild der "Germania"
auf dem Salzberg. Den Entwurf lieferte Bauinspektor Werner, die Figur
ist eine Arbeit von Professor Moser (Berlin), die Ausführung der
Steinmetzarbeiten übernahm Meister Pohlitz aus Bibra. 1928 wird das
Denkmal erneuert und zehn Jahre später an die heutige Stelle gesetzt.
Am 14. Februar stirbt der Theologe und Schriftsteller Ferdinand Leistner.
Seit 1847 war er Redakteur des "Naumburger Kreisblattes". Gemeinsam
mit Litfas und von Florencourt vertritt er in der Presse eine klare demokratische
Linie.
1874
Die neue Kreisordnung tritt in Kraft. Damit Abgrenzung der neuen Amtsbezirke.
Am 9.Mai findet der erste Kreistag statt. Ab 1. Oktober des gleichen Jahres
treten die neu gebildeten Standesämter in Kraft. Erster Naumburger
Standesbeamter ist der Sanitätsrat Dr. Wagner. Der Wochenmarkt wird
aus der Jakobsstraße auf den Marktplatz verlegt. Gleichzeitig tritt
eine neue Marktordnung in Kraft. Die Marktstandsgelder werden nun vom
Stadtrat selbst eingenommen.
1876
Die Freimaurerloge "Zu den 3 Hammern" erwirbt für 3.800
Taler ein in der Neugasse gelegenes Grundstück, um dort eine Bauhütte
(Logengebäude) zu errichten. Die Grundsteinlegung ist am 13. September,
ein Jahr später wird der "neue Tempel" feierlich eingeweiht.
Die Bauleitung hatte Stadtbaurat Brandt, die Ausführung Maurermeister
Müller. Auch das neue Schulhaus in der Schulstraße (Volksschule)
wird vollendet und im Jahr darauf feierlich eingeweiht.
1878
Im Alter von 78 Jahren verstirbt der Offizier und Historiker Karl Leopold
von Heister. 1857 kam Heister nach Naumburg. In dem gleichen Jahr erscheinen
seine ersten literarischen Veröffentlichungen. 10 Jahre später
erscheint seine "Geschichte der Juden in Naumburg".
1879
Im Bürgergarten wird das Claudius-Denkmal enthüllt. Den Entwurf
für das Denkmal lieferte Stadtbaurat Brandt, die Modellierung der
Plastik besorgte Hermann Hultzsch (Dresden) und die Ausführung der
Steinmetzarbeiten Karl Weidner in Naumburg. Restauration der Naumburger
Domkirche. 1877 war die innere Erneuerung der Kirche beendet, die Dreikönigskapelle
konnte nach umfassender Instandsetzung schon 1876 ihrer Bestimmung wieder
übergeben werden.
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